Ansatz des Erfahrbaren Atems
Der Erfahrbare Atem kann für den Übenden „Leitseil des Lebens“ (I. Middendorf) werden. Wenden wir uns ihm aufmerksam, achtsam zu, „eratmen“ wir uns mit der Zeit Zugang zu unserem tiefsten Selbst. Als Behandelnde oder Anleitende spreche ich stets das Heile im Menschen an. Das Üben am Atem nach I. Middendorf entspricht einer salutogenen Vorgehensweise. Darüber hinaus gilt das Prinzip des „nichts Muss“. Maßgebend ist zu jeder Zeit das eigene Befinden, das sich im Atem zeigt. Als Atemtherapeutin mache ich während einer Behandlungs- / Übungsstunde ausschließlich Angebote. Diese Anzunehmen oder Abzulehnen verbleibt bei den Klienten. Gleiches gilt für die angeleiteten Gruppenstunden. In der Gruppenarbeit wird über unterschiedlichste Übungen der Kontakt zum eigenen Atem hergestellt und eingeübt. Auch hier erfährt die Klientin über ihren Atem, wie es ihr geht, und ob ihr eine Übung gut tut.
Um das Heile immer umfassender ansprechen und wirken lassen zu können, ist das Herzstück des Erfahrbaren Atems, die eigenen Fähigkeiten des Atmens, Sammelns und Empfindens weiterzuentwickeln. Hierbei spielt Hingabe auf Seite der Behandelten sowie bei der Behandelnden wie auch in den Gruppenstunden im eigenen Üben am Atem eine wesentliche Rolle für die Entwicklung. Wobei beim Behandeln der Kontakt der Hände, dort vor allem die Handmitten, eine zentrale Rolle spielt.
„Ich bin in meiner Ganzheit angesprochen, nicht nur in meinem egozentrischen Ich, sondern auch in meinem Wesen, das die Heilung mitbestimmt. So bin ich immer für meine Wandlung mitverantwortlich – in Demut und Kraft." [1]
[1] I. Middendorf, Der Erfahrbare Atem, Paderborn 2007, S. 59